Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Ein Bandscheibenvorfall ist eine Vorwölbung einer Bandscheibe. Dadurch wird ein Nerv, der zum Bein oder zum Arm führt, eingeklemmt. Ein Bandscheibenvorfall tritt meist in der unteren Lendenwirbelsäule und seltener in der Nackenwirbelsäule auf.
Was sind die Symptome?
Es treten Schmerzen im unteren Rückenbereich auf, die in ein Bein ausstrahlen, oder Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in einen Arm.
Oft ist eine auslösende Bewegung nicht zu erinneren, manchmal treten die Beschwerden plötzlich beispielsweise nach einer Hebebewegung auf.
Der ausstrahlende Schmerz im Bein oder Arm ist in der Regel schlimmer als der Rücken- oder Nackenschmerz. Oft kommt es auch zu einem Kribbeln oder Taubheitsgefühl in einem Teil des betroffenen Beins oder Arms Die Schmerzen im Beinen nehmen zu beim Husten oder beim Drucksetzen beim Stuhlgang. Bei Bandscheibenvorfällen im Nackenbereich kann der ausstrahlende Schmerz durch Nackenbewegungen verstärkt werden.
Was ist die Ursache?
Die Bandscheibe besteht aus einem elastischen Ring und einer weichen Kern. Wenn der elastische Ring reißt kann der weiche Kern austreten und ein Nerv eingeklemmt werden.
Wie wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert?
Der Arzt kann in der Regel schon anhand Ihrer Symptome und einer körperlichen Untersuchung eine Diagnose stellen. Es gibt Tests, um festzustellen, ob Sie unter an einer Nervenreizung leiden. Abhängig von der Höhe des Bandscheibenvorfalls kann eine Schwäche von bestimmten Muskelgruppen, ein Ausfall bestimmter Reflexen und Gefühlsstörungen und Schmerzen in typischen Hautarealen auftreten. Mittels eines MRT kann dann die Verdachtsdiagnose bestätigt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Oft bessern sich Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall innerhalb weniger Wochen. In dieser Zeit helfen Schmerzmittel die Beschwerden zu lindern. Physiotherapie kann helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und ein gesundes Bewegungsmuster zu erhalten. Bettruhe ist nicht sinnvoll.
Bei etwa 2/3 aller Bandscheibenvorfälle bessern sich die Beschwerden innerhalb von 4-6 Wochen deutlich und eine weitere Behandlung ist nicht mehr notwendig. Erfahrungsgemäß lohnt es sich bei Bandscheibenvorfällen im Nackenbereich sogar noch etwas länger auf eine spontane Besserung der Beschwerden zu warten.
Wenn nach dieser Zeit ernsthafte Beschwerden im Bein oder Arm bestehen bleiben kann eine operative Behandlung erwogen werden. Bei der Operationen wird das Stück der Bandscheibe, das den Nerv einklemmt entfernt und oft ist schon am Tag der Operation eine deutliche Linderung der Beschwerden spürbar.
Eine Alternative zur Operation vor allem bei noch nicht lange bestehenden Schmerzen die auf Schmerzmittel nicht gut reagieren ist ein Nervenwurzelblock. Hierbei wird in die unmittelbare Nähe des eingeklemmten und dadurch geschwollenen Nerven eine Kombination eines Betäubungsmittels und entzündungshemmenden Kortisons gespritzt. Oft bessern sich hierdurch innerhalb weniger Tage die Beschwerden deutlich.
In einigen besonderen Fällen ist eine frühere Operation notwendig. Kommt es zu einer sehr ernsthaften Lähmung beispielsweise der Fußhebung oder sind die Lähmungserscheinungen schnell zunehmend? Dann sollte zügig eine Operation erwogen werden.
Ein neurologischer Notfall ist das Auftreten von Inkontinenz für Stuhlgang oder Urin oft in Kombination mit einem Ausfall des Gefühlsempfindens im sogenannten Reithosenbereich (Intimbereich und vor allem Innenseite des Oberschenkels), es besteht dann die Notwendigkeit einer Notoperation um bleibenden Kontrollverlust zu verhindern.